Die Produktion von Gütern erfordert zunehmend komplexe Produktionsanlagen. Der Aufwand für die Planung, Konfiguration und die Inbetriebnahme steigt und dementsprechend auch die Kosten. Auf der anderen Seite erwarten die Kunden von der produzierenden Industrie eine zügigere Anpassung an neue Produktvarianten bei gleichzeitig sinkendem Mengengerüsten. Dies fordert den Herstellern eine flexible Anpassung ihrer Produktion ab.

Eine flexiblere Produktion lässt sich bei vertretbaren Kosten nur durch Modularisierung erreichen. Dies muss entsprechend bereits während der Planung einer Produktionsanlage berücksichtigt werden. Die Digitalisierung bringt eine Chance mit sich, diese herausfordernde Situation zu bewerkstelligen.

Derzeit werden Änderungen in Produktionssystemen in der Regel von Systemintegratoren vorgenommen, die einzelne "Black Boxes" von verschiedenen Ausrüstungsanbietern verwendeten, um "statische" Produktionssysteme aufzubauen. Der Einsatz von standardisierten Anlagenmodulen kann bei entsprechender Berücksichtigung im Planungsprozess die Flexibilität bei Umstellung der Produktionsanlagen wesentlich erhöhen. Hierfür haben die NAMUR und der ZVEI in einem Positionspapier eine Reihe von Anforderungen aufgestellt und unter dem Begriff Module Type Package (MTP) veröffentlicht. Mit MTP ist es möglich, verschiedene Module in einer intelligenten Weise zu einen Gesamtproduktionsprozess zusammenzustellen. Das Module Type Package ist das Herzstück der modularen Produktion. Basierend auf dem MTP-Konzept, das den einzelnen Modulen eine digitale Beschreibung gibt, können diese dann herstellerunabhängig und flexibel über ein sogenanntes Orchestrierungssystem miteinander verbunden werden.

Die Modulare Produktion mit MTP wird in der Zwischenzeit als ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung der produzierenden Industrie betrachtet. Es wird erwartet, dass sich mit MTP wesentliche KPIs von Anlagen deutlich verbessern lassen. Im Durchschnitt gehen Experten davon aus, dass die Zeit bis zum Markteintritt halbiert, der Engineering-Aufwand um 70 Prozent reduziert und die Flexibilität um 80 Prozent erhöht werden können.

Die NAMUR und der ZVEI haben PROFIBUS&PROFINET International (PI) die Orchestrierung der Fortentwicklung, das Vorrantreiben der internationalen Standardisierung, das IP-Management und die Organisation von Promotion-Maßnahmen von MTP anvertraut.