Vertreter von zehn Unternehmen aus den Bereichen der Automatisierung, dem Maschinenbau und der Softwareentwicklung sowie der Industrial Digital Twin Association e.V. (IDTA) haben sich im April getroffen, um gemeinsam weitere Schritte für die weitläufige Umsetzung des interoperablen digitalen Zwillings für Datenräume im Engineering zu initiieren. Die Arbeitsgruppe aus Mitwirkenden von Siemens, Bausch+Ströbel, Bosch Rexroth, Cadenas, Festo, Harting, Sick, Phoenix Contact, Wago, Engel und dem Verein IDTA kommt regelmäßig zusammen, um Anwendungsfälle basierend auf der Verwaltungsschale − auch Asset Administration Shell (AAS) genannt − in der Industrie zu realisieren. Derzeit setzt die Initiative den vierten Use Case um und zeigt laut eigenen Aussagen beachtliche Ergebnisse bei der Reduktion von Zeitaufwand und Kosten gegenüber bisherigen Prozessen.
Um das volle Potential des industriellen digitalen Zwillings auf Basis der AAS zu nutzen, ist eine flächendeckende Adaption des Standards in der Breite der Industrie entscheidend. Die Initiative unter dem Dach der IDTA entwickelt daher einen Anwendungsfall für den unternehmensübergreifenden Datenaustausch im Engineering mittels Product Lifecycle Mangement (PLM) und der toolseitigen Unterstützung über verschiedene Datenräume hinweg. Neben der Effizienzsteigerung in der Entwicklungsphase würden interoperabler Datenaustausch entlang des gesamten Lebenszyklus sowie verbesserte Datenqualität ermöglicht.
Einsatz der AAS senkt Engineering-Zeiten und -Kosten um 67 %
Ergebnisse aus den Anwendungsfällen zum Einsatz der AAS im Engineering und den PLM-Tools belegen eine Kosten- und Zeitersparnis von rund 67 %; in den PLM-Prozessen der Product Change Notification erwirkten die Partner sogar ein knappes Minus von 79 %. Die deutlichen Ersparnisse gegenüber bisheriger Prozesse gehen zurück auf standardisierte Informationsmodelle, sogenannte Submodels, die Informationen über Komponenten standardisiert und automatisiert zur Verfügung stellen und integrieren. Fehleranfällige manuelle Datenintegrationsprozesse werden so vollständig ersetzt.
Diese Erkenntnisse veranlassten die Unternehmen, sich für die Verwaltungsschale einzusetzen und sie in zahlreichen realen Projekten und Anwendungsfällen zu implementieren. (nu)
„Bei Wago betrachten wir die Asset Administration Shell (AAS) als ein zentrales Instrument zur technischen Umsetzung unseres digitalen Zwillings. Zur SPS Messe 2023 haben wir daher über 18.000 Verwaltungsschalen veröffentlicht. In den kommenden Jahren werden wir die AAS für all unsere Artikel bereitstellen. Darüber hinaus werden wir gezielt weitere Anwendungsfälle der AAS umsetzen, die sowohl unsere internen Abläufe als auch die Prozesse unserer Kunden nachhaltig effizienter gestalten.“
Die Industrial Digital Twin Association e.V. (IDTA) wurde auf Initiative von der Plattform Industrie 4.0 und 23 Organisationen aus der Elektro- und Digitalindustrie, dem Maschinenbau, der Softwarebranche und Endanwendern im September 2020 gegründet.
Die IDTA ist erster Ansprechpartner rund um den standardisierten digitalen Zwilling und bietet allen industriellen Organisationen eine Plattform zum Mitwirken. Ziel ist es, den digitalen Zwilling für Komponenten, Maschinen, Anlagen und ganze Fabriken als Open-Source-Technologie zu etablieren und gemeinsam mit der Industrie weiterzuentwickeln. Die Mitglieder der Industrial Digital Twin Association e.V. (IDTA) repräsentieren ein Who`s who der Industrie. Dazu zählen gleichermaßen mittelständische Hidden Champions und bekannte Großunternehmen mit weltweit führender Technologie.