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Pre-Heat SPS: KI & Machine Learning

Bald öffnen sich die Tore der SPS 2024. Erfahren Sie im „SPS Technology Talk“ am 24.10., wie KI und maschinelles Lernen die Zukunft der Fertigung prägen. Zusätzlich zeigen Anbieter exklusive Pre-Heat-Einblicke in ihre Lösungen auf der Messe.

Digitaler Produktpass

Nachhaltigkeit mit digitalen Lösungen

26.06.2024

Der digitale Produktpass – ein digitaler Steckbrief eines Produkts − soll Käufer*innen unterstützen, sich für ein nachhaltiges und transparentes Produkt zu entscheiden. Wie kann nun ein digitaler Zwilling Unternehmen helfen, nachhaltiger zu werden?

Der digitale Produktpass (DPP) hat zum Ziel, die Transparenz und Nachhaltigkeit im Konsumgütermarkt entscheidend zu verbessern. Dabei werden relevante Produktdaten einfach zugänglich gemacht, indem sie detailliert, standardisiert und somit leichter vergleichbar abrufbar sind. Dies soll nicht nur der Förderung nachhaltiger Produkte dienen, sondern Konsument*innen helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Außerdem biete die Transparenz des DPP Behörden eine erleichterte Durchführung von Prüfungen und Kontrollen, so die Annahmen.

Der digitale Produktpass stellt künftig detaillierte Informationen über die Identität, Herkunft, Zusammensetzung, Eigenschaften und Umweltauswirkungen von Produkten bereit. Damit beleuchtet der DPP nicht nur die Reparatur- und Recyclingfähigkeit eines Produkts, sondern gibt auch Auskunft über verwendete Bauteile, Materialien und Chemikalien. Außerdem enthält er wichtige Hinweise zu Reparaturmöglichkeiten sowie zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen und der fachgerechten Entsorgung des Produkts am Ende des Lebenszeitraums. Diese Transparenz ermöglicht es Verbraucher*innen, den gesamten Lebensweg von Produkten zu überblicken und so bewusste Kaufentscheidungen zu treffen.

Rechtliche Rahmen um den digitalen Produktpass 

Im Rahmen des EU Green Deals werden umfassende Maßnahmen für einen tiefgreifenden ökologischen Wandel vorgeschlagen. Der DPP wird darin als eine Schlüssellösung hervorgehoben. Er soll verlässliche, vergleichbare und überprüfbare Informationen liefern, die es Verbraucher*innen ermöglichen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig das Risiko von Greenwashing zu minimieren.

Außerdem bietet der DPP eine Lösung für die im Circular Economy Action Plan identifizierten Probleme, indem er einen Rahmen für die Nachhaltigkeitsbemühungen innerhalb der EU schafft. Auch der Umgang mit gefährlichen Chemikalien in Produkten und die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz werden im DPP thematisiert, womit dieser einen Rahmen für die Nachhaltigkeitsbemühungen innerhalb der EU schafft.

Digitaler Zwilling versus digitaler Produktpass

Im it’s OWL Projekt ‚EcoTwin‘ identifizieren das Fraunhofer IEM gemeinsam mit dem Wuppertal Institut und dem Unternehmen Kannegiesser die Schnittstellen zwischen den beiden Konzepten des digitalen Zwillings und des digitalen Produktpasses.

Ein digitaler Zwilling ist eine digitale Abbildung eines Produkts, welcher in Echtzeit ausgewählte Informationen für verschiedene Anwendungen erfasst, verarbeitet und vernetzt. Ein digitaler Produktpass ist ein digitaler Steckbrief, der die Informationen über ein Produkt entlang dessen gesamten Lebenszyklus hinweg bereitstellt, einschließlich Herstellung, Verwendung und Wartung.

Im Projekt ‚EcoTwin‘ wird sowohl ein digitaler Zwilling als auch ein erster digitaler Produktpass bei der Herbert Kannegiesser GmbH konzipiert und umgesetzt.

Der Batteriepass als Vorreiter des digitalen Produktpasses

Als Vorreiter des digitalen Produktpasses kann der Batteriepass betrachtet werden, da dieser eine ähnliche Funktion erfüllt – jedoch speziell auf Batterien zugeschnitten.

Batterien sind laut Herstellern entscheidend für den Übergang zu einer umweltfreundlichen Mobilität. Ziel ist es, den Lebenszyklus des gesamten Batteriesystems so weit wie möglich zu verlängern und die nach der Erstnutzung verbleibenden Rohstoffe, Materialien und Komponenten wieder zu verwenden. Der Batteriepass – in Anlehnung an den EU-Batteriepass – soll dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und bei der Umsetzung der zuvor genannten Ziele helfen.

Erste Schritte zur nachhaltigen Batteriewertschöpfung

Ab Februar 2027 muss jede in der EU neu in den Verkehr gebrachte Traktionsbatterie, Zweiradbatterie und Industriebatterie mit einer Kapazität von mehr als 2 kWh mit einem solchen Pass ausgestattet sein. Dadurch sollen Transparenz und Nachhaltigkeit in der Batteriewertschöpfungskette gefördert, die Umweltbelastung reduziert und die Wiederverwendung von Batterien unterstützt werden.

Die Hersteller sind also künftig verpflichtet, alle Emissionen, die bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung ihrer Produkte entstehen, zu dokumentieren. Der Batteriepass ermöglicht eine lückenlose Dokumentation des Batterielebens von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Wiederverwendung und Verwertung. Er erfasst die Herkunft einer Batterie, protokolliert die relevante Nutzungshistorie und dokumentiert umfassend die Nachhaltigkeit und Verantwortung der Lieferkette. Dazu gehören Informationen über den CO2-Fußabdruck, die Arbeitsbedingungen bei der Rohstoffgewinnung, die verwendeten Batteriematerialien und -komponenten, enthaltene Gefahrenstoffe, Ressourceneffizienz, Leistung und Lebensdauer sowie Zustandsbewertungen der Batterie und weiterführende Informationen zu Recyclingfähigkeit und Reparatur.

Darüber hinaus unterstützen Demontageanleitungen die möglichst aufwandsarme und vollständige Wiederverwertung der Batteriekomponenten und schließen damit den Kreislauf der Nachhaltigkeit. (nu)

Fakten zum Projekt

  • Projektname: Entwicklung und Transformation zur Nachhaltigkeit mit Digitalen Zwillingen (EcoTwin)
  • Projektlaufzeit: 01.05.2022 bis 30.04.2025
  • Projektvolumen: 1,07 Mio. Euro
  • Projektpartner: Kannegiesser, Fraunhofer IEM, Wuppertal Institut

Weitere Informationen zu den Projekten des Spitzenclusters it‘s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe – finden Sie hier.